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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tricks im Web

  • Googles Font-Füllhorn in InDesign
  • Plattform fürs Ideensammeln
  • Wenn Gestaltung unter die Haut geht
  • Wie heisst der Befehl in Deutsch?
  • Wolle trifft auf Typografie
  • «Krimhilde», eine «deutsche» Schrift
  • Gesammelte Sammlungen
  • Der RGB-Wert von Gäggeligääl
  • Typografischer Schmelztiegel
  • Der falsche Font führt in den Knast
fonts.google.com

Googles Font-Füllhorn in InDesign

(msc) Seit 2010 ist der Suchmaschinengigant auch ein Schriftanbieter. In seiner Sammlung gibt es annähernd 900 Schriften. Die lassen sich sehr einfach – mit einem einzigen Eintrag in einer CSS-Datei – auf Webseiten verwenden.

Es gibt auch eine Downloadmöglichkeit, und da die Schriften eine Open Font License aufweisen, dürfen sie auch frei für gedruckte Publikationen eingesetzt werden. Die Schriften sind aber für die Verwendung am Bildschirm optimiert und nicht für den Druck.

Es gibt aber durchaus Exemplare, die gedruckt ansehnlich und gut lesbar sind und ein anständiges Kerning aufweisen. Creativebloq.com empfiehlt die Open Sans, Lato, Old Standard TT, Abril Fatface, PT Serif, Ubuntu, Vollkorn, Droid, PT Mono und Gravitas One (bit.ly/gf-print), aber am einfachsten klärt man die Drucktauglichkeit bei passenden Kandidaten selbst nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum ab.


piccsy.com

Plattform fürs Ideensammeln

(msc) Pinterest ist eine Community für visuell veranlagte Menschen: Man hält Bilder aus dem Internet auf öffentlichen oder privaten Pinnwänden fest und kann so Fundstücke ohne Aufwand nach Kategorien sortieren und für den Fall bereithalten, dass man Inspiration benötigt – oder sich von abschreckenden Beispielen auf den Pfad der gestalterischen Tugend zurückbefördern lassen muss.

Auch die Pinnwände anderer Leute können als Inspiration dienen. Eine Alternative zu Pinterest ist piccsy.com. Diese Plattform ist deutlich kleiner, wird aber (wie manche finden), von Leuten verwendet, die einen besseren Geschmack als die meisten Pinterest-Nutzer haben. Und wer auch damit nicht glücklich wird, schaut bei weheartit.com oder bei designspiration.net vorbei.


creativebloq.com

Wenn Gestaltung unter die Haut geht

(msc) Eine besondere gestalterische Disziplin ist ohne Zweifel die Tätowierkunst. Die hier geschaffenen Werke haben eine deutlich höhere Halbwertszeit als das typische Print- oder Onlineprodukt. Sie lassen den Betrachter selten kalt, gleichgültig, ob sie nun Begeisterung oder peinliche Berührtheit auslösen.

Das Creative Bloq hat unter bit.ly/cb-tattoos 36 Beispiele zusammengestellt, die angeblich für die Weltklasse in diesem Bereich stehen und auch Leute inspirieren sollen, die sich nicht unmittelbar mit dem Gedanken tragen, sich unter die Nadel zu legen. Übrigens: Abschreckende Beispiele liefert eine Suche auf Tumblr.com zu bad (oder ugly) Tattoos.


vektorgarten.de

Wie heisst der Befehl in Deutsch?

(msc) Eine umfangreiche Liste mit Gegenüberstellungen der englischsprachigen und deutschen Menübefehle in Illustrator findet sich auf bit.ly/illu-befehle.

Für die Übersetzungen von ­InDesign haben wir in Publisher 6-17 diese Liste hier vorgeschlagen: bit.ly/InDesign_übersetzt

Und aller guten Dinge sind drei: Eine Liste für Photoshop gibt es hier: bit.ly/ps-befehle.


typotalks.com

Wolle trifft auf Typografie

(msc) Wenn Wolle auf Typografie trifft, dann nennt sich das Trikotype: «Typografie stricken macht unglaublich viel Spass», behauptet Jonathan Hitchen, der kürzlich an der Typo Berlin einen Workshop zum Schriftsetzen mithilfe von Strickmaschinen abgehalten hat. Impressionen davon gibt es unter bit.ly/tricotype zu sehen. Und wer dann doch lieber an herkömmlicher Typografie interessiert ist, der findet unter typotalks.com in der Rubrik Videos Beiträge von diversen Referenten zum Nachsehen und -hören.


typografie.info

«Krimhilde», eine «deutsche» Schrift

(msc) Typografie.info stellt in einem ausführilchen Beitrag die «Krimhilde» vor (bit.ly/krimhilde). Das ist eine Schrift, die entsteht, wenn (Zitat) die Futura auf die Fraktur trifft: Eine gebrochene Schrift, die aber reduziert ist und auf Dekorationen verzichtet. Der Gestalter Albert Auspurg hat einen Kompromiss aus moderner Antiqua und einer alten «deutschen» Schrift gesucht und eine Schrift geschaffen, die nach dem zweiten Weltkrieg «mangels Nachfrage nach den modernen gebrochenen Schriften der 1930er schnell in Vergessenheit» geriet.

Sie hat aber ihren eigenen Reiz, davon ist der Autor des Beitrags, Ralf Herrmann überzeugt. Er stellt sie nun als digitalen Font zur Verfügung, der in seiner altmodischen Art modern wirkt und sicherlich einige Liebhaber finden dürfte – und, den passenden Einsatzzweck vorausgesetzt, seine Wirkung auch nicht verfehlen dürfte. Bezugsmöglichkeiten gibt es im Beitrag.


talkaboutdesign.com

Gesammelte Sammlungen

(msc) Plattformen wie Pinterest, auf denen sich Design-Ideen sammeln lassen, haben einen Nachteil: Es gibt viel Halbgares und Unbrauchbares, mit dem man seine Zeit nicht verbringen sollte. Da hilft Design Hunt weiter. Die Leute hinter diesem Angebot durchstöbern die Plattformen nach Perlen, die sie kuratieren und besprechen. Was hier landet, sollte zumindest einige Minuten Aufmerksamkeit wert sein. Der Zugang erfolgt per iPhone-App oder über eine Erweiterung für den Chrome-Browser.


Farbnamen-App

Der RGB-Wert von Gäggeligääl

(msc) Die iPhone-App Farbnamen benennt Farben mit Namen und gibt nicht nur den RGB-, sondern auch den CMYK-, HSB- und Hex-Werte an. Obendrein werden die passenden Pantone-Farben aufgelistet. Um eine Farbe zu identifizieren, kann man die Kamera benutzen oder aber ein Bild laden und die gewünschte Farbe mit dem Lupenwerkzeug auswählen. Eine Recherche in umgekehrter Richtung ist über die Farbbibliothek möglich: Dort erhält man zu einem Farbnamen die Farbwerte und eine Voransicht.

Natürlich: Weder die Kamera noch das Display des iPhones sind kalibriert und welche Farbe die App erkennt, hängt vom Umgebungslicht und der Handhabung des Smartphones ab. Wissenschaftliche Präzision darf man nicht erwarten. Aber wenn es um einen Eindruck geht – und darum, herauszufinden, was ein einigermassen passende Bezeichnung für eine Farbe sein könnte, dann leistet diese App gute Dienste. Es gibt sie für 1 Franken im App Store. Eine kostenlose Variante ist als Farbnamen Pro erhältlich.


open2type.org

Typografischer Schmelztiegel

(msc) Ein «typografisches Forschungslabor» nennen die beiden Stuttgarter Designer Stefanie Schwarz und Dirk Wachowiak ihre Website: Hier würden analoge und digitale Welten aufeinanderprallen, mit dem Ziel, traditionelle wie zukünftige Gestaltungsmethoden zu ergründen. Es finden sich Experimente mit Rasterungen, von Wohnsiedlungen inspirierte Fonts, Blaudruck-Spielereien und Holzlettern auf der Site genauso wie Typo-Animationen oder die Werke eines schriftmalenden Roboters. Die Resultate sind nicht unbedingt eins zu eins in die normale Arbeitswelt eines Typo-Arbeiters zu übertragen – inspirierend sind sie allemal.


Fontgate

Der falsche Font führt in den Knast

(msc) Der Pakistanische Premierminister Nawaz Sharif wurde im Juli 2018 seines Amtes enthoben und im Juli 2018 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Fall ist spannend für Typografen: Bei der Affäre ging es um ein Dokument zu finanziellen Angelegenheiten, das angeblich im Februar 2006 verfasst worden war. Dumm nur: Die verwendete Schrift war die «Calibri» von Microsoft, die zu diesem Zeitpunkt gar noch nicht öffentlich greifbar war. Die «Calibri» war zwar schon 2004 gezeichnet worden. Doch sie wurde erst mit Windows Vista 2007 veröffentlicht. Es kann sich beim Dokument somit nur um eine Fälschung handeln. Die Affäre wurde auch als «Fontgate» bezeichnet – und auf Twitter wurde die schöne Formulierung «Sans Sharif» geprägt.